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Feuer, Luft und viel Gefühl: So kommst du mit Ayurveda gut durch den Sommer

Inhaltsverzeichnis

Grishma – der ayurvedische Sommer

Im Ayurveda hat jede Jahreszeit ihren Namen, ihre Qualitäten – und ihre Wirkung. Der Sommer heißt Grishma und steht ganz im Zeichen der Elemente Feuer (Tejas) und Luft (Vayu). Das bedeutet: Es wird heiß, trocken, leicht und manchmal auch ein bisschen unruhig. Das wirkt sich auf deine innere Balance aus – und vor allem auf die drei Doshas.

Wie die Doshas auf den Sommer reagieren

Jeder Mensch trägt die drei Doshas in sich: Vata, Pitta und Kapha. Je nach Konstitution und Jahreszeit kann eines davon dominanter sein – und das hat Einfluss auf deine Energie, deine Verdauung und deine Stimmung.

Pitta

Der Sommer ist eine echte Challenge für Pitta-Menschen: Sie tragen von Natur aus viel Hitze in sich – und wenn draußen noch mehr Feuer dazukommt, geraten sie leicht ins Ungleichgewicht. Typische Zeichen: Hautirritationen, Reizbarkeit, übermäßiges Schwitzen oder Sodbrennen.

Tipp: Jetzt heißt es cool bleiben – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Vermeide Stress und Hektik – sie erhitzen zusätzlich das Pitta-Dosha.

Vata

Die Trockenheit und Aktivität des Sommers können auch Vata durcheinanderbringen. Vata-Typen neigen dann zu innerer Unruhe, Schlafproblemen oder trockener Haut.

Tipp: Erdung, Feuchtigkeit und ein fester Tagesrhythmus helfen jetzt besonders.

Kapha

Für Kapha ist der Sommer meist ein Geschenk: Die feuchte, schwere Natur dieses Doshas wird durch Hitze und Bewegung wunderbar ausgeglichen. Viele fühlen sich leichter, wacher, energiegeladener.

Tipp: Trotzdem gilt: Nicht übertreiben mit kalten Drinks und Mittagsschläfchen – das kann Kapha wieder ausbremsen.

Was macht der Sommer mit deinem Agni?

Im Ayurveda ist Agni das Verdauungsfeuer – verantwortlich für alles, was du aufnimmst, verstoffwechselst und integrierst. Im Sommer wird dieses Feuer durch die äußere Hitze geschwächt. Du hast vielleicht weniger Hunger, isst automatisch leichter – das ist ganz normal.

Wichtig: Unterstütze dein Agni mit leicht verdaulicher Kost, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßigen Essenszeiten.

Ayurveda-Sommer auf einen Blick

  • Grishma = Sommerzeit mit Hitze, Trockenheit, Leichtigkeit
  • Feuer & Luft dominieren – vor allem Pitta muss jetzt balanciert werden
  • Agni (Verdauungsfeuer) wird schwächer – leichte Kost bevorzugen
  • Kühlende, bittere & süße Lebensmittel stärken die innere Balance
  • Achtsame Tagesroutine hilft gegen Hitzekoller & Energietiefs

Was dein Körper jetzt braucht

Diese Lebensmittel tun dir jetzt gut

  • Kühlend & feuchtigkeitsspendend: Gurken, Melonen, Blattspinat, Zucchini, Minze
  • Bitter & adstringierend: Rucola, Chicorée, Mangold, grüner Tee, Löwenzahn, Brennnessel
  • Erfrischende Superfoods aus Österreich: Heidelbeeren, Ribisel, Holunderblüten, Dille, Petersilie
  • Ghee: wirkt kühlend, stärkt das Agni und ist ein echter Hautschmeichler
  • Kokosöl: zum Kochen und vor allem als Massageöl eine Wohltat

Die Top 8 Sommer-Lebensmittel im Ayurveda und ihre Wirkung auf die Doshas

Gurke
  • Wirkt stark kühlend, hydratisierend
  • Ideal für Pitta und Vata
  • Für Kapha besser in Maßen und nicht zu kalt essen
Melone
  • Erfrischt, liefert Flüssigkeit
  • Gut für Pitta, auch für Vata (in kleinen Mengen)
  • Kapha: nur bei guter Verdauung & nicht mit anderen Lebensmitteln kombinieren
(Pfeffer)Minze
  • Kühlende Wirkung auf Körper & Geist
  • Für alle Doshas geeignet (Pitta profitiert besonders)

Wichtig: Im Ayurveda wird Pfefferminze (Mentha × piperita) nicht im klassischen Sinne verwendet, da sie in Indien ursprünglich nicht heimisch war. Stattdessen findet man dort eher Putiha. Das ist der ayurvedische Name für verschiedene Minze-Arten. Je nach Region kann es sich um Spearmint (Mentha spicata) oder andere einheimische Minzen handeln.

In modernen ayurvedischen Anwendungen (v. a. im Westen) wird Pfefferminze jedoch oft mit einbezogen.

Bezüglich der Wirkung gibt es aber wichtige Unterschiede:

  • Pfefferminze wirkt intensiver, kühlt stark und kann bei empfindlichem Vata zu Unruhe führen.
  • Putiha/Spearmint ist sanfter, milder für Vata und daher besser für tägliche Anwendung geeignet – z. B. in Sommertees oder Chutneys.

Für sommerliche Ayurveda-Rezepte im deutschsprachigen Raum kannst du Pfefferminze sparsam verwenden, insbesondere zur Pitta-Beruhigung, aber lieber Spearmint oder milde Minzearten bevorzugen, wenn Vata mit im Spiel ist.

Blattgemüse (z. B. Spinat, Mangold, Rucola)
  • Bitter, adstringierend, leicht
  • Ideal zur Pitta-Balance, auch gut für Kapha
  • Vata: gedünstet oder mit Ghee kombinieren
Petersilie oder Dill (heimische Sommerkräuter)
  • Leicht, verdauungsfördernd
  • Gut für alle Doshas, frisch verwendet
Rosenwasser
  • Kühlend, ausgleichend, harmonisierend
  • Besonders wohltuend für Pitta, aber auch Vata und Kapha profitieren von der beruhigenden Wirkung
Kokos (z. B. Kokoswasser, Kokosraspel, Kokosöl)
  • Kühlend, beruhigend
  • Sehr gut für Pitta, auch geeignet für Vata
  • Kapha: sparsam verwenden
Ghee
  • Stärkt das Agni, wirkt kühlend und nährend
  • Für alle Doshas gut verträglich – besonders für Vata zur Erdung

Mein Getränke-Tipp für dich

  • Trinke kühlende Getränke wie Rosenwasser, Pfefferminz- oder Fencheltee – oder auch Teemischungen mit Holunderblüten, Lindenblüten oder Himbeerblättern.
  • Probiere Takra – die ayurvedische Buttermilch. Ein wunderbarer Sommerdrink, der dich nicht nur kühlt, sondern auch noch vorzüglicher schmeckt.

Takra – der ayurvedische Sommerdrink

Takra, die ayurvedische Buttermilch, ist ein echtes Sommer-Highlight – leicht, kühlend und verdauungsfördernd. Sie wird aus einem Teil Joghurt und vier Teilen Wasser zubereitet und gut aufgeschäumt. Hier findest du das Standardrezept für Takra. Wichtig: Würze Takra im Sommer ganz individuell nach deinem Dosha-Typ:

Empfohlene Takra-Zutaten für Pitta:

  • Koriandersamen (gemörsert oder als Pulver) – kühlend, pitta-senkend
  • Rosenwasser oder frische Rosenblätter (ungespritzt) – stark kühlend, harmonisierend
  • Kreuzkümmel (Cumin) – leicht verdauungsfördernd, ohne zu erhitzen
  • Frische Minze oder Zitronenmelisse – kühlend und erfrischend
  • Etwas Kokoswasser oder Kokosraspeln (optional) – kühlend und nährend
  • Prise Steinsalz – zur Mineralstoffversorgung, mild wärmend aber Dosha-ausgleichend
  • Vermeide: Chili, Ingwer, Senfsamen, schwarzer Pfeffer, zu viel Salz

Empfohlene Takra-Zutaten für Vata:

  • Gerösteter Kreuzkümmel (Cumin) – verbessert Agni, beruhigt Vata
  • Asafoetida (Hing, eine Prise) – gegen Blähungen, verdauungsfördernd
  • Ingwerpulver (nur in kleinen Mengen) – leicht wärmend, stärkt Verdauung
  • Frische Dillspitzen oder Fenchelgrün – ausgleichend und verdauungsfreundlich
  • Prise Steinsalz
  • Optional etwas Ghee – nährend und erdend
  • Vermeide: Kühlende, rohe oder trocknende Zutaten wie Minze, Rosenwasser (nur minimal verwenden), Koriander in größeren Mengen

Empfohlene Takra-Zutaten für Kapha:

  • Schwarzer Pfeffer (eine Prise) – anregend, stoffwechselaktivierend
  • Ingwer (frisch oder getrocknet) – regt Agni an
  • Senfsamen (leicht angeröstet) – schleimlösend, stoffwechselanregend
  • Kreuzkümmel + Koriander – beides ausgleichend, ohne Kühlwirkung zu stark zu betonen
  • Ajwain (Königskümmel) – verdauungsfördernd
  • Prise Steinsalz
  • Vermeide: Süßliche, kühlende oder nährende Zutaten wie Rosenwasser, Kokos oder Ghee

Weitere Tipps für dich:

  • Takra sollte luftig-leicht und schaumig, aber nicht dickflüssig sein – so entfaltet sie ihre Wirkung optimal. 
  • Trink Takra am besten zimmerwarm oder leicht angewärmt – niemals eiskalt oder direkt aus dem Kühlschrank.
  • Takra eignet sich ideal nach dem Mittagessen, um die Verdauung zu unterstützen und Ama (Stoffwechselrückstände) vorzubeugen.
  • Takra ist besonders im Übergang zwischen Früh- und Spätsommer ein wertvoller Begleiter. Es hält dein Verdauungsfeuer (Agni) stabil und hilft gleichzeitig, die kühlende Qualität der Varsha-Zeit (Regenzeit) sanft einzuleiten.

Was du besser meidest

  • Scharfe, saure, salzige Speisen (Chili, Essig, Käse, Zwiebel)
  • Alkohol und Koffein – sie erhöhen das Pitta-Dosha zusätzlich
  • Heiße, fettige Speisen am Mittag
  • Kalte Getränke direkt aus dem Kühlschrank
  • Intensive Sporteinheiten in der prallen Sonne
  • Stress und Hektik – sie belasten Körper und Geist
  • Zu spätes Schlafengehen

Warum dein Körper jetzt Unterstützung braucht

Der Sommer ist nicht nur Sonne und Leichtigkeit – er fordert auch unser System heraus. Denn nach Grishma kommt Varsha: die Regenzeit mit Feuchtigkeit, Kälte und schwankender Verdauungskraft. Wenn du jetzt schon gut für dich sorgst, beugst du Ama (Stoffwechselrückständen), Verdauungsproblemen und Erschöpfung vor.

Ayurveda denkt vorausschauend – dein Körper wird es dir danken.

Meine persönlichen Sommer-Learnings

Ich liebe den Sommer – aber ich habe gelernt, dass „viel Sonne = viel Energie“ für meinen Körper nicht immer stimmt. Gerade als eher Pitta-geprägter Typ bin ich schneller gereizt oder unkonzentriert, wenn ich zu viel will. Meine kleinen Helfer:

  • Kokosöl auf der Haut nach dem Duschen
  • Takra mit Rosenwasser statt Eiskaffee
  • Früher aufstehen, wenn die Vögel singen – das schenkt Ruhe und Fokus
  • Helle, luftige Kleidung – die fühlt sich nicht nur angenehm an, sondern hilft auch innerlich beim Abkühlen
  • Pausen machen – bewusst, regelmäßig, ohne schlechtes Gewissen

Dein Ayurveda-Sommer kann jetzt starten

Hör auf deinen Körper. Iss leicht, beweg dich sanft, kühl dich innerlich. Und nimm dir bewusst Zeit für Ruhe, Genuss und dein Gleichgewicht. Ayurveda ist kein Dogma – sondern eine Einladung, liebevoll auf dich zu schauen.

Hol dir gerne noch mehr Inspiration und:

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© Eigene Darstellung, Canva
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© Doris Pargfrieder, Fotografin Agnes Mutschler

Wer schreibt hier

Ich bin Doris, leidenschaftlicher Gesundheitscoach. In meinem Blog findest du wertvolle Tipps und fundiertes Wissen für mehr Wohlbefinden, mentale Stärke und gesunde Gewohnheiten.